Zurück zu allen Events

Bildstein|Glatz „Der Hase läuft”

  • c.art, Prantl & Boch, Galerie u. Verlag, GmbH 28b Doktor-Anton-Schneider-Straße Dornbirn, Vorarlberg, 6850 Österreich (Karte)

Der Hase läuft – als Grundierung, als Marathon, als Bild für ein Tempo, das sich partout nicht aufhalten lässt. Bildstein | Glatz präsentieren in der c.art Galerie Dornbirn drei Werkgruppen, die aus mehr als zwei Jahrzehnten gemeinsamer Arbeit gespeist sind.  Hier treffen altgediente Öl-Formate auf radikale Setzungen, die gleichzeitig fordern, provozieren und verführen.

Klassische Ölmalerei
Die großformatigen Flächen gehorchen keinen Regeln der Lesbarkeit. Sie schweben zwischen Verdichtung und Auflösung, zwischen gestischem Impuls und struktureller Strenge. Linien wie Slalomstangen führen durch amorphe Farbfelder, Architekturfragmente tauchen auf, nur um sich sogleich wieder in der Pigmenthaut zu verflüchtigen. Diese Malerei lässt sich nicht vereinnahmen; sie insistiert, widersetzt sich, fordert das Auge heraus und belohnt die Geduld.
Zwischen den Schichtungen taucht eine fast unsichtbare Zahl auf: das Jahr der Entstehung. Ein Relikt einer langjährigen ungelösten Debatte zwischen den beiden Künstlern: nicht signieren? wenn doch wo? Hinten? Vorne?  Heute: kein Name, kein Titel, nur ein chiffrierter Zahlenrest, flüchtig und doch präsent, wie ein Herzschlag, der durch die Farbe pulsiert – sichtbar, aber nur bei genauer Hinsicht.

Modell des Ephemeren (Modell der Wirklichkeit)
Assemblagen aus Fragmenten und Relikten: Bronzeelemente aus dem Museumsquartier Wien, Splitter des „Microdrome“, Überreste anderer früherer Arbeiten. Neu arrangiert, neu verschränkt, neu erfunden. Diese Praxis kaschiert das Prozesshafte nicht, sie feiert es. Kunst wird hier als Momentaufnahme greifbar – provisorisch, verletzlich, widerspenstig. Wer genau hinsieht, erkennt den Fluss der Zeit, die Spuren des Materials, die Bewegung im Stillstand.

Der Hase läuft – als Metapher für Material, Ausdauer und künstlerische Beharrlichkeit. Ideen, Farben, Fundstücke, Geschichten geraten in Bewegung, stolpern, überholen sich selbst. Die Ausstellung startet forsch, hallt nach wie ein Echo, das man nicht abschalten kann, und endet irgendwo zwischen augenzwinkernder Ironie, leiser Provokation und messerscharfem Ernst. Wer hinschaut, entdeckt die kleinen Explosionen des Moments – das Leben, die Kunst, der Hase, der niemals stehen bleibt.

Zurück
Zurück
18. Oktober

GEROLD TAGWERKER „fundus_XXX“