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Doris Piwonka „ Der Grund ist das Unglück der Figur ”


  • c.art, Prantl & Boch, Galerie u. Verlag, GmbH 28b Doktor-Anton-Schneider-Straße Dornbirn, Vorarlberg, 6850 Österreich (Karte)

Doris Piwonka

„Der Grund ist das Unglück der Figur“

In ihrer ersten Einzelausstellung in der c.art Galerie zeigt Doris Piwonka Malereien und Arbeiten auf Papier aus den letzten Jahren.

Die Bilder tragen im Titel die Zahl der Reihenfolge ihrer Entstehung im jeweiligen Monat und Jahr. Daraus läßt sich die zeitliche Abfolge des Arbeitsprozesses der Künstlerin ablesen. Die meisten ihrer Bilder entstehen nämlich gemeinsam und innerhalb einer zusammenhängenden Zeitspanne. Zwischen dem Auf- und Abtragen von Farbe auf Baumwolle, dem Nebeneinander- und Übermalen von Schichten, dem Sehen und Übersehen von malerischen Strategien bewegt sich die Malerin scheinbar mühelos im Feld der ungegenständlichen Malerei. „Dort war ich noch nicht“ ist Ausdruck einer verbliebenen Neugier auf das, worauf man noch stoßen könnte, und was sich noch zeigen könnte - das Bild im Bild, die Figur im Grund und der Grund über der Figur.

Doris Piwonka zeigt in der Ausstellung eine Auswahl an Malereien, die nicht zufällig nebeneinander, zu- und miteinander präsentiert werden. Sie führt den Betrachter ein Stück weit zu ihrem eigenen Blick auf ihre Arbeit. Der Ausstellungsraum wird durch zwei Stellwände getrennt, die als Stauräume für weitere Bilder fungieren - eine Situation wie sie auch im Atelier der Künstlerin zu finden ist. So wird gedanklich offen gehalten und suggeriert, dass die Ausstellung auch ganz anders aussehen könnte, nichts endgültig oder schon gar nicht fertig ist - könnte der Blick doch noch etwas Neues finden, bliebe er lange genug am Ort. Papierarbeiten wie Aquarelle und Collagen als Neben- oder Vorarbeiten der Malereien sind im Eingangsbereich der Galerie gehängt und mischen sich unter die Bilder im Hauptraum. Auch hier gibt es zeitlich lesbare Zusammenhänge. Die Aquarelle erscheinen als leichte malerische Notate. Die Collagen mit Klebeband auf Papier oder Karton greifen Materialreste auf, die als Hilfsmittel ihrer Malereien fungiert haben und getrocknet eine zeitlang auf Sammelkartons, Tischplatten oder Wänden geklebt, überdauert haben und nun als Elemente und Fragmente für neue Kompositionen eingesetzt wurden. Die Klebebänder sind nicht nur Reste ihrer Malerei, sondern finden sich auch in gemalter Form in ihren Bildern wieder. Sie sind vor allem aber Zeugen eines Prozesses, der, wann immer er stattfindet, sich auf ein Ziel konzentriert - das Glück, alle Elemente der Malerei in Schwebe und in Beziehung zueinander zu halten: Grund, Figur und Bild im Bild. „Der Betrachter sieht sich hier schließlich selbst beim Sehen zu und beim Beobachten, was ab welchem Zeitpunkt vom peripheren Geschehen zum ästhetischen Ereignis avanciert – und vice versa. Die Verführung zum Piktoralen geschieht durch einfachste Mittel. Gerade die subtile Art des Umwertens und Umdeutens verleiht Piwonkas Arbeiten die Kraft, den Betrachter auf sanfte Weise dazu zu bringen, das eigene Sehen in den Blick zu nehmen und zu reflektieren. Ihre Arbeit verweist den Betrachter auf die schöpferische Kraft des eigenen Sehens, sie macht Sehen in seiner phänomenologischen Dimension als erkennendes und zugleich gestaltendes Instrument erfahrbar.“ (aus: David Komary - „Self Similarity“, in: „Position“ - Galerie Stadtpark, Schlebrügge.Editor, Wien 2020) 

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